3 S E R I E DIE GEHEIMNISSE DER ENTWICKLER
Lars Kristensen (li.) und Michael Borresen an der großen D 5.1 Box - sie
bestimmen die Geschicke von Raidho
fertigen lässt u n d die keine m essbaren
Induktivitäten aufw eisen sollen, gehören
ebenso dazu wie Spulen, die besonders fest
gewickelt w erden. D eren V orteil erläutert
er an einem Beispiel: Füttert m an norm ale
Spulen m it M usik, entsteht ein nicht uner-
heblicher G eräuschteppich - das sind die
V erluste herköm m licher Spulen. Bei sei-
nen Spulen: Ruhe. W arum das für ihn von
B edeutung ist? W eil es B orresen um die
W iedergabe w inzigster D etails geht. Da
d arf au f dem W eg zum O hr nichts verlo-
ren gehen, den n gerade die D etails seien
es, die un s G än seh au t b ek o m m en las-
sen u n d uns in die M usik ziehen. N ur so
k ö n n te n die S pan-
nungsm om ente der
M usik, die M ik ro -
dynam ik, realistisch
dargestellt w erden.
D aneben k o m m en
Zinnfolienm odelle
von M u n d o rf zum
Einsatz - diese zieht
er d en no ch te u re -
re n M o d ellen des
K ö ln er A n b ieters
vor, weil sie in sei-
nem Konzept besser
harm onieren.
Z u diesem K o n -
zep t g e h ö rt au ch
die V e rn a c h lä ssi-
g u n g eines absolut lin earen F req u en z-
gangs: „Das ist n u r ein D etail von D u t-
zenden“, sagt er. „Unser Bänd-
ch e n h o ch tö n er ist akustisch
ab g esch irm t, w as d en so n st
ü b lic h en ak u stisch en K u rz-
schluss verhindert. Das Resul-
tat ist eine m akellose A npas-
sung an den Bass, obw ohl sich
im F requenzgang ein E inbruch
findet. A ber das Z eitverhalten
und eine gleichm äßige Energie-
verteilung sind viel w ichtiger
als ein linealglatter F req u en z-
gang. D er w äre m it L eichtig-
keit zu v erw irk lich en , h ätte
aber einen unnatürlichen Klang zur Folge.
Aufgabe der ganzen Technik und des gan-
zen intensiven E ntw ickelns k an n doch
kaum eine A nsam m lung perfekter M es-
sungen sein? W ir m üssen den perfekten
K lang realisieren, das m uss u n ser S tre-
b en sein, das ist
u nsere A ufgabe.“
E inm al
in W a l-
lung - schließlich
hat er schon m ehr
als einmal über das
Them a M essergeb-
nisse diskutiert -
fährt er fort: „100
PS k ö n n en auch
seh r un tersch ied -
lich sein. Kaufen Sie
Ihr Auto rein nach
PS,
B esch leu n i-
gung u n d H öchst-
geschwindigkeit?
Je nach A usle-
gung und G esam t-
konzept haben die
A utos tro tz gleicher PS-Z ahl n ich t viel
m iteinander zu tu n , was im A utom obil-
bereich auch völlig norm al und akzeptiert
ist. W arum versucht m an im H igh E nd,
alle u n d alles über einen K am m zu sche-
ren? Alles, was w ir hier anstellen, ist so
sorgfältig wie m öglich gem acht: Es gibt
M essungen bei allen Bauteilen auf strenge
E inhaltung der V orgaben im Bereich von
m axim al 1,5 D ezibel A bw eichung; w ir
besorgen uns in D eutschland die besten
Z entrierspinnen des W eltm arkts, haben
unsere eigenen A nschlussbuchsen entw i-
ckelt, selbst die A nschlusslitzen unserer
Chassis kom m en von einem dänischen
Spezialisten - w ir achten also au f w in -
zigste D etails. A b er ob beispielsw eise
irgendw o ein D ra h t schleift, lässt sich
sch n eller u n d p räziser m it ein er H ö r-
probe feststellen als m it M essequipm ent.
D eshalb geht kein L autsprecher aus dem
H aus, d er n ich t g eh ö rt w urde. D a, wo
die Technik Zeit sparen und helfen kann,
setzen w ir sie gerne ein, aber die A bstim -
m ung überlassen w ir unseren O hren.
A b stim m u n g m it den O hren
D as, was sich auf der Zeitebene abspielt
ist tausendm al wichtiger als das berühm te
Lineal, m it dem der Frequenzgang angeb-
lich gezogen sein sollte. Alles auf der Zeit-
ebene passiert im H ier und Jetzt, die M es-
sungen m essen aber im m er n u r D inge,
die bereits passiert sind. D eshalb sind sie
nicht m ehr als ein A nhaltspunkt, ein Pixel
im G esam tbild. U n d die Energie, m it der
M usik im R aum dargestellt w ird, lässt sich
so auch nicht erfassen - aber unm ittelbar
spüren. D enken Sie m al an Live-M usik:
Selbst über eine m ittelm äßige PA spüren
Sie trotzdem , dass die M usik n ich t von
der K onserve abgespielt w ird. Das m eine
ich m it Energie!“
A uch die U nterscheidung der von ihm
en tw ickelten u n d m ittlerw eile in
d en
L au tsprechern eingesetzten A nsuz-K a-
bel am F re q u en zg an g sei u n m ö g lich ,
klanglich aber problem los verifizierbar.
U n d n o ch ein w ichtiges D etail fügt er
an: „D urch eine besonders ausgefuchste
B edäm pfung verfügen R aidho-Lautspre-
cher in der Praxis über so etwas wie eine
Geburtsort:
Aalborg
Hobbys:
Angeln, Segeln
Ausbildung:
Ingenieur
für Mechanik und
Materialkunde
Lieblingsküche:
Selbst-
gekochtes mit exotischen
Aromen
Lieblingsmusik:
Quer
durch, Live-Blues und
Oper
Lebensmotto:
Sei positiv
und konzentriere dich
auf die Dinge, die du
beeinflussen kannst
Vorbilder:
Philippe
Starck
;
Steve Jobs!
» W e n n L a u t s p r e c h e r , s t i l l '
s i n d , k a n n m a n s i e w e i t e r
a u s e i n a n d e r s t e l l e n «
» M e s s u n g e n s i n d f ü r d i e -
j e n i g e n , d i e i h r e n O h r e n
n i c h t t r a u e n «
42 STEREO 11/2014